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29.09.2017

New York, New York …

Erst ging es den Transfetten an den Kragen, danach folgten Kalorien und Salz – jetzt sind die Zigaretten dran. Als größte Stadt der USA hat sich New York auf die Fahne geschrieben, seine Bürger vor allen möglichen gesundheitlichen Risiken per Gesetz schützen zu wollen. Passt das zum weltoffenen Lifestyle, den die Stadt seit Jahrhunderten verkörpert? Freiheit? Grenzenlosigkeit? Offenheit?

Achtung! Salz und Kalorien

Die „Stadt, die niemals schläft“ geriet schon mehrmals mit dem Kampf gegen Fastfood oder gegen vermeintlich ungesundes Essen in die Schlagzeilen: Auf Initiative des damaligen Bürgermeisters Michael Bloomberg führte New York 2006 ein Verbot von Transfetten in Restaurant- und Caféketten ein. 2008 kam mit der verpflichtenden Angabe des Kaloriengehaltes für jedes Gericht auf der Speisekarte die nächste Reglementierung, und seit dem 1. Dezember 2015 müssen Restaurantketten, die mehr als 15 Filialen in den USA betreiben, in New York neben dem Kaloriengehalt der Speisen auch angeben, ob sie stark salzhaltig sind. Dies ist der Fall, wenn sie 2,3 Gramm Natrium oder mehr enthalten. Solche Speisen müssen nun mit einem kleinen, schwarz-weißen Warnsymbol gekennzeichnet werden.

Die Gesundheitsbehörde erklärte diesen Schritt mit dem Ansinnen von „Aufklärung gegenüber den New Yorker Bürgern“ – so wolle man vermeiden, dass sich die Menschen immer ungesünder ernähren. Und entmündigt sie somit einen Schritt weit ihrer freien Entscheidung. Lesen die Kunden erst einmal, welche Kalorien- und Salzbomben auf der Karte stehen, werden die Hungrigen diese künftig meiden – so die idealistische Annahme der Behörden.

Zigaretten in New York: Teuer, teurer, am teuersten

Wenn es in New York um Zigaretten geht, reichen nun wohl auch Warnhinweise und präventive Maßnahmen nicht mehr aus, die Raucher vom Rauchen abzubringen. Bürgermeister Bill de Blasio hat angekündigt, ab Juni 2018 den Mindestpreis für eine Schachtel Zigaretten auf 13 Dollar (ca. 10,90 Euro) anzuheben. Die Stadt versucht seit Jahren, mit immer höheren Preisen das Rauchen in der Metropole einzudämmen.

Wie ist das denn jetzt mit der Freiheit?

„Baby, I’m from New York, concrete jungle where dreams are made of, there’s nothing you can’t do“, feiert Alicia Keys in dem Song „Empire State of Mind“ ihre Heimatstadt. Es gibt nichts, das Du nicht tun kannst – das mag so stimmen, doch die bereits genannten Einschränkungen für Restaurantketten, Speisekarten und Raucher erwecken den Eindruck, dass das freie Leben in New York, der Alltag der Bewohner, zunehmend am Rande der Illegalität stattzufinden hat. Kritiker der geplanten Preiserhöhung für Zigaretten befürchten, dass dadurch der Schwarzmarkt noch mehr Zulauf bekommt und sich Raucher einem noch viel größeren Gesundheitsrisiko aussetzen. Ein größerer Schwarzmarkt macht es vor allem Jugendlichen leichter, an Zigaretten zu kommen. Ob das so in Bill de Blasios Sinne ist?