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29.12.2017

Hal­lo 2018! Mit Hal­tung ins neue Jahr

Das geht dann meistens die ersten Wochen gut – und dann: den Eltern abgesagt, weil eine Dienstreise ansteht, zum Lunch Cola getrunken oder beim Dessert doch wieder einen Löffel zu viel auf den Teller geschaufelt. Die sogenannten „guten Vorsätze“ werden oft auf Termin gesetzt. Stichtag: 1. Januar. Nicht, weil sie dann besser funktionieren und ihre Wirkung vollends entfalten können, sondern weil wir bis dahin doch noch ein wenig über die Stränge schlagen können. Wer beginnt schon an den Weihnachtstagen mit der Umstellung auf ein anderes Ernährungskonzept? Gans, Bratäpfel und Spekulatius nehmen wir vorher noch schnell mit. Nachhaltig ist das in den seltensten Fällen. Mit Haltung hat das nichts zu tun.

Wir brauchen also einen anderen Ansatz. Denn im Grunde genommen ist die Nacht von Silvester auf Neujahr auch nichts anderes als eine Nacht und ein neuer Tag. Mal abgesehen von gesetzlichen Änderungen, die zur Jahresfrist greifen – was ändert sich schon groß, außer dem Datum?

Akzeptieren wir doch unsere Unvollkommenheit

Akzeptieren wir Unvollkommenheit – und damit auch unsere Individualität. Muss ich mich von gut gemeinten Ratschlägen belehrend durch meinen Alltag hetzen lassen? Ständig schuldig und ständig auf der Hut vor dem nächsten Fehler oder Fettnapf?

Wie wäre es, stattdessen einfach die eigene Haltung zu den individuellen Störfaktoren und Optimierungsideen zu überdenken? Damit ist nicht gemeint, die Haltung so zu verbiegen, bis alles irgendwie in Ordnung scheint. Sondern zumindest an den Stellen eine selbstbewusstere Haltung zu entwickeln, wo wir Dinge genießen, die uns im Alltag wichtig sind.

Beispielsweise mag ich Kaffee von Starbucks. Da mag man über den Preis nachdenken, die enorme Zahl der Coffee-to-go-Becher aus Pappe oder auch über das gesellschaftliche Verhalten der Kaffeehauskette. Und trotzdem darf ich mich dann dafür entscheiden. Für uns Konsumenten ist es wichtig, darüber Bescheid zu wissen. Aber unser freier Wille bleibt.

Wir haben das Recht auf eine freie Entscheidung

Konsumieren wir weiter dort, reduzieren wir unseren Konsum oder verzichten wir ganz darauf? Ich bin – was den Kaffee betrifft – an dem Punkt, wo ich nicht darauf verzichten möchte. Er ist ein treuer Begleiter – ob am Morgen auf dem Weg ins Büro oder auf Reisen am Flughafen. Würde ich mit meinem Neujahrsvorsatz dem abschwören – spätestens im Februar würde ich rückfällig werden. In der Summe der guten Vorsätze bliebe letztlich nur eine Spur der Niederlagen. Selbst das, was wir wirklich schaffen von unserem bunten Strauß an guten Absichten fürs neue Jahr, wird davon überlagert.

Und hier kommt die Haltung ins Spiel. Am Beispiel meiner Vorliebe für Kaffee to-go: Wenn ich nicht auf Reisen bin, tut es der mitgebrachte Mehrwegbecher, die Barista bekommen ein Trinkgeld. Und Kaffee: der wird natürlich weiterhin getrunken. Vielleicht auch manchmal etwas zu viel davon.

Einfaches Prinzip: Mit der Haltung kommt das Selbstbewusstsein

Die Haltung zu hinterfragen und zu seinen Entscheidungen zu stehen, kann unangenehm sein. Aber ist das nicht besser, als sich – wegen des neuen Jahres – etwas vorzunehmen, was man nur ungern oder gar nicht erreichen kann? Zu akzeptieren: Ja, ich stehe auf Mousse au Chocolat und werde darauf nicht verzichten. Dafür aber vielleicht die Portionsgröße etwas einschränken und vor allem noch bewusster genießen. Darum geht es doch: Dinge intensiver zu erleben, bewusster zu konsumieren – statt am totalen Verzicht zu scheitern.

Nicht die Ratgeber in den Illustrierten mit Tipps zu guten Vorsätzen sind unser Maßstab. Auf die richtige Haltung kommt es an: aufrecht, Rücken gerade und Schultern nach hinten.

Das hilft dann auch dem Kopf. Und der Seele.

In diesem Sinne: Uns allen ein frohes und zufriedenes Neues Jahr 2018!

Ihre Doreen Neuendorf

@ladoreen