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18.12.2019

State­ment zur Stu­die der Uni­ver­si­ty of California

In der Fachzeitschrift „American Journal of Preventive Medicine“ hat der Mediziner Stanton Glantz Forschungsergebnisse veröffentlicht, die zeigen sollen, dass E-Zigaretten genauso gesundheitsschädlich sind wie Tabakzigaretten. Doch ein genauer Blick auf die Studie bestätigt hingegen tatsächlich die geringere Schädlichkeit von E-Zigaretten. Zudem blieben bei der Untersuchung wichtige Parameter – wie z. B. die Häufigkeit des Konsums – außen vor.

Drei Kernaussagen

Die Studie, durchgeführt zwischen 2013 und 2016 anhand von 32.000 Probanden, stellt drei zentrale Behauptungen auf. Erstens erhöhe der Konsum von E-Zigaretten das Risiko für Lungenerkrankungen gegenüber Nichtrauchen um den Faktor 1,3. Zweitens führe das Rauchen von Tabakzigaretten gegenüber Nichtrauchen zu einem 2,6-fach höheren Risiko, an der Lunge zu erkranken. Drittens verdreifache sich dieses Risiko bei sogenannten Dual Usern, also Konsumenten, die sowohl rauchen als auch dampfen, gegenüber Nichtrauchern.

Das Ergebnis der Studie ist also: Ein Umstieg von der Tabak- zur E-Zigarette reduziert das Risiko für Lungenerkrankungen erheblich. Und Tabakraucher sollten besser ganz umsteigen, als Zigaretten (mit Tabak) und E-Zigaretten (ohne Tabak) parallel zu konsumieren.

Allerdings lässt die von US-Suchtorganisationen wie dem National Institute on Drug Abuse, der U.S. Food and Drug Administration und dem Center for Tobacco Products bezahlte Studie wichtige Parameter außen vor – zum Beispiel Vorerkrankungen aufgrund starken Tabakkonsums.

Kritik von wissenschaftlicher Seite

Das Rauchverhalten der Probanden vor dem dreijährigen Untersuchungszeitraum wurde in der UCSD-Studie nicht angemessen berücksichtigt. Verzerrungen der Ergebnisse durch das Rauchverhalten der Versuchsgruppe vor Studienbeginn sind damit nicht ausgeschlossen. Ferner werden verschiedene Atemwegserkrankungen pauschal in einer Analysekategorie zusammengefasst. Professor John Britton, Direktor des UK Centre of Tobacco and Alcohol Studies der University of Nottingham, kritisiert, dass drei Krankheiten in der Studie – Chronische Bronchitis, Lungenemphysem und COPD (Chronic Obstructive Pulmonary Disease) – erst nach Jahrzehnten klinisch relevant werden und in der nur dreijährigen Studie noch nicht diagnostiziert worden sein können. Undifferenziert ist die Studie auch in einem weiteren wichtigen Punkt: Es wird völlig außer Acht gelassen, wie häufig die Probanden rauchten oder dampften (https://www.wsj.com/articles/research-fuels-debate-over-e-cigarettes-as-smoking-cessation-device-11576472460).
Ein wichtiger Faktor, der das Risiko, an den Atemwegen zu erkranken, entscheidend beeinflusst.

Unzulässige Zuspitzung in den Medien

„E-Zigaretten so gefährlich wie Tabak“, titelte die Tagesschau (am 17.12.2019) und kommentierte, dass die „Studie aus den USA belegt, dass das Rauchen von E-Zigaretten langfristig genauso schädlich ist wie das Rauchen von Tabak“. Doch genau das besagt die Untersuchung eben nicht – im Gegenteil. Tatsächlich liegt das Risiko für Lungenerkrankungen gegenüber Nichtrauchern bei Dampfern laut der UCSF-Studie bei nur 1,3; bei Rauchern hingegen bei 2,6 – ein gewaltiger Unterschied. Eine derart unreflektierte Berichterstattung wird dem Bildungsauftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks nicht gerecht und erhöht die Gefahr, dass Raucher nicht zur erwiesenermaßen weniger gesundheitsschädlichen E-Zigarette wechseln.

Fazit: Die richtigen Schlussfolgerungen ziehen

Tatsächlich belegt die Studie trotz ihrer Schwächen das geringere Gefahrenpotenzial des Dampfens im Vergleich zum Tabakrauchen – und bestätigt damit umfangreiche regierungsamtliche und herstellerunabhängige Studien früherer Jahre (https://www.reemtsma.com/das-unternehmen/e-zigarette-die-tabakfreie-alternative/studienlage-zur-e-zigarette/).
Viele Wissenschaftler befürworten die E-Zigarette als wirksames Mittel zur Rauchentwöhnung (https://www.reemtsma.com/reethink/e-zigarette-steigert-die-erfolgschancen-bei-der-rauchentwoehnung/). Diese Faktenlage sollte auch in der aktuellen Berichterstattung über die UCSF-Studie berücksichtigt werden.