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30.08.2018

#wis­senstatt­dis­sen – mehr fak­ten­ba­sier­te Debat­ten braucht das Land!

„Kokosöl ist das reine Gift“ – diese Meldung einer Professorin der Harvard-Universität sorgte gerade für Entsetzen bei (Hobby-)Ernährungsexperten und Trend-Victims. Gerade noch als Wundermittel unter den Superfoods gefeiert, wird es wohl demnächst neben Fertiggerichten im Regal verstauben. Was geht da vor sich? Warum werden in Windeseile Produkte gehypt oder Verhaltensmuster gedisst?

Ich twitter, also bin ich

In Zeiten Social Medias verbreiten sich Meinungen und Kommentare in Windeseile in der ganzen Welt. Das hat durchaus seine Vorteile, ist man doch stets auf dem neuesten Informationsstand. Die Krux ist: es verbreiten sich in erster Linie die Informationen derer, die besonders gut die Social Media Kanäle einsetzen können – und das sind nicht immer Fachleute oder geschulte Journalisten. So entstehen schnell Mythen, die sich durch hohe Präsenz im Kopf der Leser gut verankern, die aber nicht unbedingt auf Fakten basieren.

Gerade auch bei Haltungsfragen kann man dieses Phänomen beobachten: Gut und Böse, Richtig und Falsch – jedes Thema landet heutzutage schnell am Pranger. Gegen etwas sein – das gilt heute schon als Meinungsbildung. Während in den 80ern mühsam Aktivistengruppen gegründet, Petitionen vorbereitet oder sich an Kernreaktoren gekettet wurde, reicht es heute schon aus, einen Tweet abzufeuern, um sich selbstzufrieden in der Gewissheit zurückzulehnen, man habe seinen gesellschaftlichen Teil beigetragen.

Das Land der Dichter und Denker?

Aber immer seltener geben sich Verfasser wie Leser die Mühe, die Faktenlage näher zu beleuchten. Was früher die unabhängige Tageszeitung oder eine Nachrichtensendung lieferte, wird heute durch Headlines ersetzt. Kurzes Scrollen, alles gesehen, Urteil gefällt.

Ich meine: wer sich nicht intensiv mit Für- und Wider auseinandersetzt, wer nicht beide Seiten hört und dafür den Dialog sucht, wer die Lieferung der Fakten nicht den Fachleuten überlässt, der kann sich keine fundierte Meinung bilden.

Es ist wichtig, Haltung zu zeigen und Position zu beziehen. Aber dafür benötigt man relevante Inhalte und eine sachliche, engagierte Debatte. Eben #wissenstattdissen.

 

Ihr
Christian Cordes (@chcordes)
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