22 Nov 2024

Jugendliche rauchen und trinken weniger – und das ist gut so

Jugend­li­che fin­den Koma­saufen uncool – und trin­ken so wenig wie seit den 70ern nicht mehr. Umfra­gen der Bun­des­zen­tra­le für gesund­heit­li­che Auf­klä­rung bestä­ti­gen die­sen Trend.

„Jugendliche trinken so wenig wie seit den 1970ern nicht mehr“, titelte ZEIT ONLINE am 18. Mai 2017 und bezog sich damit auf das aktuelle Ergebnis einer repräsentativen Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). „Komasaufen wird uncool“, resümierte heute.de die Umfrageergebnisse. Jeder zehnte befragte Teenager zwischen 12 und 17 Jahren greift einmal in der Woche zu alkoholischen Getränken. Bei der gleichen Umfrage 2004 waren es noch mehr als doppelt so viele (21,2 Prozent). Eine Entwicklung, die ohne Weiteres zu begrüßen ist.

Null Toleranz für jugendliche Raucher

Information und Aufklärung scheinen Wirkung zu zeigen und tragen offenbar dazu bei, dass Jugendliche Alkohol zunehmend uncool finden. Schon seit 2009 wird mit der Kampagne „Alkohol? Kenn dein Limit.“ ein verantwortungsbewusster Umgang mit alkoholischen Getränken angemahnt. Auch Nichtrauchen liegt bei Jugendlichen im Trend: In Deutschland rauchten 2015 nur noch 7,8 Prozent der Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren. Ein historischer Tiefstand. Zum Vergleich: Im Jahr 2001 lag der Wert noch bei 28 Prozent. Die Zahl der rauchenden Jugendlichen hat sich also um mehr als zwei Drittel reduziert. Und das ist gut so. Da das Rauchen zunehmend aus der Öffentlichkeit verschwindet, wird es den Jugendlichen gesellschaftlich weniger vorgelebt. Auch das ist wohl ein Grund dafür, dass der Konsum zurückgegangen ist. Insbesondere wir als Tabakunternehmen sind uns unserer Verantwortung in Sachen Jugendschutz bewusst und sagen ganz klar: null Toleranz beim Rauchen unter 18 Jahren.

Gesellschaftlicher Wandel begünstigt jugendliche Interessen

Johannes Lindenmeyer, Direktor der Salus Klinik in Lindow, die sich auf Suchtprobleme spezialisiert hat, sieht den Grund für den Sinneswandel unter Jugendlichen nicht ausschließlich in den Präventionskampagnen, sondern auch im gesellschaftlichen Wandel: „Aktiv sein, lange aufbleiben können, fit sein – und das auch ausstrahlen – all das wird bei jungen Leuten immer wichtiger“, sagte Lindenmeyer der Süddeutschen Zeitung.

Auch Jugendforscher Philipp Ikrath beobachtet, dass die Jugend zunehmend auf körperschädigende Substanzen verzichtet und stattdessen auf Gesundheits- und Sporttrends setzt. Die passenden Bilder dazu liefern Plattformen wie Instagram oder Snapchat.

Zocken statt quarzen?

Die Statistiken zeigen also: Jugendliche im Jahr 2017 rauchen weniger Zigaretten und trinken weniger Alkohol. Ein Erfolg für den Jugendschutz, den es weiter voranzutreiben gilt. Aber gibt es Entwicklungen in anderen Bereichen, die für Jugendliche zur Gefahr werden können? Oder anders gefragt: Was machen die Kids denn, anstatt zu rauchen und zu trinken?

Heutzutage liefern wiederum andere Quellen Gefährdungspotenzial für Heranwachsende: Smartphones und das Internet sind im Alltag von Jugendlichen inzwischen allgegenwärtig: Rund 85 Prozent der 17-Jährigen in Deutschland beschäftigen sich täglich mit dem Internet oder Computer. Vor 15 Jahren war es weniger als ein Drittel. Fast acht von zehn der 17-Jährigen surfen oder chatten täglich. 72 Prozent sind jeden Tag in den sozialen Netzwerken unterwegs. Inwieweit sich dieser Konsum negativ auf die Entwicklung auswirkt, wird vielfach diskutiert.

Fest steht: Genauso wie beim Konsum von Tabak und Alkohol ist hier eine Aufklärungskompetenz und Übernahme einer deutlichen Verantwortungsrolle seitens Gesellschaft, Schule und Elternhaus gefragt. Dass Kinder und Jugendliche nicht rauchen und Alkohol trinken sollten, steht außer Frage und nicht zur Diskussion. Geht es aber beispielsweise um Süßigkeiten oder Computerspiele, stehen die Eltern in der Pflicht, ihren Kindern einen angemessenen Umgang zu vermitteln. Dabei geht es nicht darum, pauschal alles zu verbieten, was Spaß macht. Hersteller und Industrie haben die Aufgabe, den Erwachsenen Verantwortungsbewusstsein zu vermitteln, das diese an ihren Nachwuchs weitergeben.