22 Nov 2024

Zum Weltnichtrauchertag am 31. Mai: Die 7 größten Mythen über die E‑Zigarette im Faktencheck

Frü­her waren die Fron­ten klar geklärt am Welt­nicht­rau­cher­tag. Auf der einen Sei­te die Befür­wor­ter, auf der ande­ren Sei­te die Geg­ner der Ziga­ret­te. Seit der Ein­füh­rung des Tages durch die Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­ti­on (WHO) 1987 hat sich aller­dings eini­ges getan, um die Gren­ze zwi­schen bei­den Grup­pen auf­zu­lö­sen. Wich­ti­ge Inno­va­ti­on auf die­sem Weg: die E‑Zigarette, die Rau­chen – oder Damp­fen – ohne Tabak ermög­licht und damit eine deut­lich gerin­ge­re Schäd­lich­keit auf­weist, so die Befür­wor­ter, dar­un­ter die bri­ti­sche Regie­rungs­agentur Public Health. Von der WHO selbst gibt es aber zum The­ma bis­her kei­nen offi­zi­el­len Stand­punkt . Ver­pass­te Chan­ce oder berech­tig­te Zurückhaltung?

Damit Interessierte sich der Kategorie E-Zigarette öffnen können und eine Diskussion auf Augenhöhe beginnen kann, sollte jeder die Fakten kennen. Hier die verbreitetsten Mythen - und ihr Wahrheitsgehalt.

1.

MYTHOS: Die E-Zigarette existiert im rechtsfreien Raum, es gibt keine Gesetzgebung.

FAKT: Falsch. Die E-Zigarette ist seit 2016 durch das Tabakerzeugnisgesetz in Deutschland reguliert. Dadurch unterliegen E-Zigaretten strengen Qualitäts- und Sicherheitsstandards sowie Verpackungs- und Kennzeichnungsanforderungen, um Verbrauchern alle notwendigen Informationen zu liefern und Standards in Sachen Produktqualität und -sicherheit zu setzen. Das gilt für die Geräte und die Zusammensetzung der E-Zigarettenliquids in offenen und geschlossenen Systemen.

 

2.

MYTHOS: E-Zigaretten und klassische Zigaretten sind sich sehr ähnlich.

FAKT: Im Gegenteil! E-Zigaretten enthalten nämlich keinen Tabak.

Wichtig ist: Auch E-Zigaretten sind nicht ohne Risiko. Aber externe, unabhängige Studien kommen zu dem Schluss, dass E-Zigaretten ein deutlich geringeres Risiko aufweisen als Tabakprodukte. Laut der britischen Regierungsagentur Public Health (2015 und 2018) sind E-Zigaretten 95 % weniger schädlich als herkömmliche Zigaretten.

Schadstoffe (Teer, Kohlenmonoxid) entstehen zumeist in Zusammenhang mit Tabak – E-Liquids sind immer tabakfrei.

Zudem sind E-Zigaretten bei Bedarf auch ohne Nikotin erhältlich und bieten so Konsumenten die Freiheit, Entscheidungen zu ihrer Gesundheit selbst zu treffen.

 

3.

MYTHOS: E-Zigaretten enthalten Tabak.

FAKT: Oft werden E-Zigaretten fälschlicherweise in einen Topf geworfen mit Tabakerhitzern. Dabei sind E-Zigaretten immer ohne Tabak.

Bei E-Zigaretten wird eine oft nikotinhaltige, aber tabakfreie Flüssigkeit, das E-Liquid, erhitzt. Bei Tabakerhitzern wird Tabak erhitzt.

„E-Zigaretten und Tabakerhitzer dürfen nicht in einen Topf geworfen werden“, so Ute Mons vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg in einer dpa-Meldung zum Weltnichtrauchertag. „E-Zigaretten erhitzen eine meist nikotinhaltige Flüssigkeit, und das entstehende Aerosol enthält bei sachgemäßem Gebrauch kaum krebserzeugende Substanzen.“

 

4.

MYTHOS: Keiner weiß genau, welche Stoffe sich in E-Zigaretten befinden.

FAKT: Auch das stimmt nicht. Die Bestandteile der E-Liquids, die in E-Zigaretten genutzt werden, sind sehr genau bekannt und geprüft.

  1. Da ist zum einen pflanzliches Glyzerin, das für mehr Standfestigkeit im Dampf sorgt. Es ist nach der EU-Öko-Verordnung für Bio-Produkte zugelassen und hat einen rein pflanzlichen Ursprung. Der als völlig unbedenklich eingestufte Stoff wird etwa eingesetzt in Kakaowaren, Schokoladenerzeugnissen, Datteln und Kaugummi.
  2. Der zweite Bestandteil: Propylenglykol (PG), ein in der EU zugelassener Lebensmittelzusatzstoff, der u. a. für Kaugummis genutzt wird. Auch in Kosmetikprodukten wie Zahnpasta und Mundwässern wird er als Feuchthaltemittel benutzt. In E-Zigaretten ist PG für die Dampfbildung verantwortlich. Der Zusatzstoff ist unbedenklich für den menschlichen Körper.
  3. Als dritter Bestandteil werden oft Aromen eingesetzt. Diese sind bei in Deutschland zugelassenen Produkten von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) als Lebensmittelaromen zugelassen und sind kaum von natürlichen Aromen zu unterscheiden.
  4. Dazu kommt destilliertes Wasser.
  5. Und last but not least: wahlweise Nikotin als Bestandteil Nummer 5.

 

5.

MYTHOS: E-Zigaretten sind schädlich, da sie Nikotin enthalten.

FAKT: Klar ist, dass auch die E-Zigarette nicht ohne Risiko ist. Aber sie stellt eine gute Alternative mit, laut externen Studien, deutlich geringerer Schädlichkeit dar (siehe Mythos 2 oben).

E-Zigaretten enthalten meist Nikotin – es gibt sie aber auch nikotinfrei. Nikotin ist ein wasseranziehendes und farbloses Öl, wie es in der Natur neben Tabakpflanzen auch in anderen Nachtschattengewächsen vorkommt. Nikotin ist laut der Internationalen Agentur für Krebsforschung nicht als krebserregende Substanz bekannt. Aber natürlich ist Nikotin ein Stoff, der abhängig macht. Daher richtet sich die E-Zigarette nur an erwachsene Raucher.

 

6.

MYTHOS: „Passivdampfen“ gibt es auch bei E-Zigaretten.

FAKT: Falsch. Das „Passivdampfen“ von E-Liquids gefährdet nicht die Gesundheit. Im Gegensatz zu herkömmlichen Zigaretten gibt es nämlich keinen Nebenstromrauch. Eine Evidenzüberprüfung der britischen Regierungsagentur Public Health England (2018) stellte keine gesundheitlichen Risiken von passivem Dampf für Umstehende fest.

 

7.

MYTHOS: Die E-Zigarette wird als trojanisches Pferd benutzt, um noch mehr Leute zum Rauchen zu bringen.

FAKT: Auch hier ein klares: No! E-Zigaretten richten sich nur an erwachsene Raucher, also diejenigen, die bereits rauchen. Sie bieten die Chance, dass mehr und mehr Raucher zu der wesentlich gesünderen Alternative greifen. Wissenschaftler um David Levy von der Georgetown University in Washington entwickelten zwei Rechenmodelle, wie der Wechsel vieler Raucher zur E-Zigarette in den USA aussehen könnte. Im Fachblatt „Tobacco Control“ beschrieb das Team, wie im besten Falle in zehn Jahren 6,6 Millionen vorzeitige Todesfälle vermieden werden könnten. Selbst im schlechtesten Falle ergab die Modellrechnung noch, dass der Umstieg aufs Dampfen zu 1,6 Millionen weniger Todesfällen führen würde.

 

FAZIT:

Viele der Mythen, die sich um E-Zigaretten ranken, erweisen sich als kaum fundiert oder sogar falsch. Ohne die Risiken zu verschweigen, sollten die Möglichkeiten, die sich durch E-Zigaretten bieten, auf der Basis der Fakten diskutiert werden. Was ist Ihre Meinung? Schreiben Sie uns an: magazin@reemtsma.de