22 Nov 2024

Englische Politiker empfehlen E‑Zigarette und fordern niedrigere Besteuerung

Das Komi­tee für Wis­sen­schaft und Tech­no­lo­gie (Sci­ence and Tech­no­lo­gy Com­mit­tee) des eng­li­schen Unter­hau­ses hat am 17. August einen Bericht über die E‑Zigarette veröffentlicht. 

E-Zigarette als Mittel zur Rauchentwöhnung

Im Report kommen die Abgeordneten nach eingehender Prüfung und Austausch mit Experten zu dem Schluss, dass E-Zigaretten 95 % weniger schädlich sind als herkömmliche Filterzigaretten und empfehlen die E-Zigarette als Mittel zur Rauchentwöhnung. Lockerungen im Umgang mit E-Zigaretten und alternativen Tabakprodukten wie z. B. Snus sowie deren geringere Besteuerung sind weitere konkrete Vorschläge, die der Ausschuss in seinem Report zusammenfasst.

Der Schlüssel liegt im Dialog

Das Beispiel Großbritannien zeigt: der Schlüssel liegt im Dialog mit Fachleuten. Das Science and Technology Committee hat für seinen Bericht über mehrere Monate hinweg Anhörungen namhafter Wissenschaftler durchgeführt, die ihre Forschungsergebnisse erläuterten.

Auf Grundlage dieser Erkenntnisse entstanden die Empfehlungen des Ausschusses an die britische Regierung. In diesem Punkt kann Europa kurz vor dem Brexit noch Entscheidendes von den Briten lernen: nämlich „Wissen statt Dissen“.

"Wissen statt Dissen"

Was das bedeutet? Der Ausschuss hat sich anhand der Faktenlage und nach intensiver inhaltlicher Auseinandersetzung Urteil und Meinung gebildet, anstatt vorzuverurteilen. Nur auf diese Weise konnte das Komitee die Chancen erkennen, die alternative Tabakprodukte wie die E-Zigarette bieten.

Wo man in UK schon deutlich weiter ist, ist hierzulande noch immer eine Art Verweigerungshaltung in Sachen Vaping verbreitet, verbunden mit den Vorurteilen und Mythen, es ginge nur um neue Absatzmärkte, oder die Schädlichkeit sei genauso hoch wie bei Zigaretten. Die Chance und der Mehrwert für den Konsumenten werden dabei oft ausgeblendet. Das Ergebnis: eine oft unbalancierte, fehlinformierte Debatte. Wir sagen: #wissenstattdissen.

Die wesentlichen Empfehlungen und Feststellungen des Komitees auf einen Blick:

  • E-Zigaretten sind 95 % weniger schädlich als Filterzigaretten.
  • Forschern war es nicht möglich, eine Schadstoffbelastung durch Passivdampf zu messen, da die Belastungen derartig gering waren.
  • Das Risiko, junge Nichtraucher durch Aromen zum Konsum von E-Zigaretten zu bewegen, ist vernachlässigbar.
  • Eine E-Zigarette mit Medikamentenzulassung könnte den Rauchstopp erleichtern.
  • In vielen Geschäften, im öffentlichen Personennahverkehr und an öffentlichen Plätzen ist die Nutzung von E-Zigaretten ebenso verboten wie das konventionelle Rauchen.
  • Eine Liberalisierung für die Nutzung der E-Zigarette würde dazu führen, dass mehr Raucher die unterschiedliche Risikobewertung der E-Zigarette wahrnehmen.
  • In Großbritannien konsumieren 2,9 Millionen Menschen die E-Zigarette und zehntausende nutzen sie jährlich zur Rauchentwöhnung. Bedenken bezüglich eines Einstiegs von der E-Zigarette zur normalen Zigarette konnten nicht bestätigt werden.
  • Um den Konsum von E-Zigaretten zu unterstützen, sollten diese am geringsten und herkömmliche Zigaretten am höchsten besteuert werden.
  • Des Weiteren sollte für die Zeit nach dem Brexit auch das Verbot von Snus überprüft werden.
    Im Sinne einer risikoabhängigen Regulierung, damit weniger geraucht und E-Zigaretten und stattdessen alternative Tabakprodukte mehr genutzt und angenommen werden.