24 Nov 2024

Drogen- und Suchtbericht 2018: E‑Zigarette ist häufigstes Mittel zur Tabakentwöhnung

Die Fakten im neu­en Dro­gen- und Sucht­be­richt der Bun­des­re­gie­rung für 2018 sind ein­deu­tig: Laut dem neu­en Bericht trinkt jeder Sechs­te Alko­hol in gesund­heit­lich schäd­li­chem Aus­maß. Hin­ge­gen nimmt die Zahl der Rau­cher in Deutsch­land wei­ter ab. Der Anteil rau­chen­der Jugend­li­cher liegt bei aktu­ell 7,2 Pro­zent und ist seit 2001 um zwei Drit­tel gesun­ken, die Rau­cher­quo­te bei Erwach­se­nen ist seit 2003 sogar um rund 30 Pro­zent gesun­ken. Bei neu­en Pro­duk­ten wie E‑Zigaretten gibt es einen Auf­wärts­trend. Stu­di­en in Groß­bri­tan­ni­en haben ähn­li­che Ent­wick­lun­gen in ihrer Hei­mat mit dem Wech­sel von Ziga­ret­ten zur elek­tro­ni­schen Vari­an­te begrün­det. Zur E‑Zigarette heißt es im 222 Sei­ten star­ken Report, sie sei „das bevor­zug­te Mit­tel von Rau­chern bei der Tabak­ent­wöh­nung“ und im Ver­gleich zu Rauch­ta­bak weni­ger schäd­lich durch eine „deut­lich gerin­ge­re Schad­stoff­men­ge im Aerosol“.

Fehlinterpretation der Politik

„Was sollen die Raucher machen, die nicht ohne Hilfsmittel von der Zigarette wegkommen“, will eine Journalistin bei der Vorstellung des Reports von Marlene Mortler wissen. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung antwortet, sie hätte ihren eigenen Zigarettenkonsum von einem auf den anderen Tag komplett eingestellt und halte daher persönlich wenig von Alternativen zur Reduzierung des Tabakkonsums. In der Politik regiert offenbar weiter das Prinzip Hoffnung, wenn es um die Frage unterstützender Methoden bei der Rauchentwöhnung geht.

 

Nicht gesund, aber gesünder

Der Report beschreibt die Risiken von E-Zigaretten und führt die Freisetzung schädlicher Substanzen durch den Konsum auf, schränkt aber gleichzeitig ein, dass diese von der Art der E-Zigarette, deren Leistung, dem verwendeten Liquid sowie dem Nutzerverhalten abhängig seien. „Die Konzentration der weiteren Schadstoffe im E-Zigarettenaerosol bei sachgemäßem Gebrauch liegt allerdings deutlich unter der beim Rauch der konventionellen Zigarette“, heißt es im Nachsatz.

 

Der Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung kommt zu dem Schluss, dass E-Zigaretten die deutlich gesündere Alternative zur herkömmlichen Zigarette sind und bestätigt auch bisherige Studienergebnisse, die den Kreis der regelmäßigen Konsumenten der E-Zigarette fast ausschließlich bei bisherigen Rauchern, die weniger Tabak zu rauchen oder ganz damit aufzuhören wollen, sehen. Vor allem die Gruppe von Menschen von 16 bis 29 Jahren probiert die E-Zigarette aus. Der regelmäßige Konsum liegt aber deutlich niedriger als die Jemalsnutzung. Dabei variiert der Anteil der aktuellen Nutzer je nach Rauchstatus. Konsumenten sind fast ausschließlich vorige Tabaknutzer.

 

Fazit: Politik übersieht Chancen der E-Zigarette

Trotz der eindeutigen Fakten im Drogen- und Suchtbericht wird die E-Zigarette von der Politik bislang nicht als potenzielles Mittel zur Rauchentwöhnung oder zur Reduzierung des Tabakkonsums gesehen. In anderen Ländern ist man aufgrund der umfangreichen Faktenlage durch Studien schon einen Schritt weiter. Beispielsweise wird in Großbritannien parteiübergreifend die E-Zigarette als Mittel zur Tabakentwöhnung unterstützt. Die Grundlage für diese Ansicht bilden unter anderem eigens in Auftrag gegebene Studien und Berichte zur E-Zigarette. Insbesondere dem Jugendschutz gilt es auch bei der E-Zigarette besonderes Augenmerk zu schenken. Das ganz klare Ziel: 0,0 Prozent jugendliche Raucher oder Dampfer.