Alternativer Drogenbericht: E‑Zigaretten für Jugendliche nicht relevant
Seit ihrer Markteinführung sehen sich E-Zigaretten beharrlich dem Vorwurf ausgesetzt, sie würden Jugendliche dazu bringen, mit dem Rauchen erst anzufangen. Dies wird auch als „Gateway-Effekt“ bezeichnet. Lässt sich dieser Effekt aber durch repräsentative Umfragen und mit wissenschaftlichen Fakten erhärten? Die Analyse zum Gebrauch von E-Zigaretten unter Jugendlichen im aktuellen „Alternativen Drogen- und Suchtbericht 2019“ verweist darauf, dass die Nutzung von E-Zigaretten oder Tabakerhitzern unter jungen Deutschen von untergeordneter Bedeutung ist – ein Ergebnis, auf das bereits in anderen repräsentativen Studien aus Deutschland und weiteren europäischen Ländern verwiesen wurde.
Die Forscher der veröffentlichten Studie beginnen die Erläuterung ihrer Ergebnisse zur Nutzung von E-Zigaretten damit, auf die schwierigen und häufig gegenläufigen Standpunkte in der Diskussion um elektronische Dampferzeugnisse zu verweisen. Mit Bezugnahme auf eine aktuelle Langzeitstudie aus Frankfurt können die Forscher allerdings den Vorwurf eines „Gateway-Effekts“ nicht bestätigen. Auch die allgemein gestiegene Popularität der E-Zigaretten habe unter Jugendlichen nicht zu einer „Re-Normalisierung“ des Rauchens geführt. Ganz im Gegenteil. Die Befunde der Frankfurter Langzeitstudie wiesen darauf hin, dass sich Jugendliche zu einem „nicht unerheblichen Teil mit experimentellem oder gelegentlichem Konsum von E-Produkten“ begnügen würden „und nicht zu regelmäßigem Zigarettenkonsum übergehen“.
Vom BMG geförderte DEBRA-Studie stützt Irrelevanz von E-Zigaretten für Jugendliche
Wie der „Alternative Drogenbericht“ verweist auch die vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) geförderte repräsentativen Studie „Deutsche Befragung zum Rauchverhalten“ (DEBRA) darauf, dass das „Dampfen“, also die Nutzung von E-Zigaretten oder Tabakerhitzern, bei jungen Deutschen keine relevante Rolle spielt. Demnach seien E-Zigaretten für Jugendliche nur von untergeordnetem Interesse.
Zwar habe die absolute Anzahl der Nutzer von E-Zigaretten und Tabak-Erhitzern gerade in Deutschland in den letzten Jahren erkennbar zugenommen. Die Ergebnisse der DEBRA-Studie zeigen jedoch gleichzeitig, dass lediglich 0,9% der 14- bis 17-Jährigen überhaupt zu E-Zigaretten greifen. Im Vergleich zum Vorjahr ist dieser Wert trotz der zunehmenden Popularität der E-Zigarette und der besseren Verfügbarkeit des Produktes von vorher 2,8% um zwei Drittel gesunken.“
Auch der Blick über die Grenzen Deutschlands hinaus zeigt, dass die Einführung von E-Zigaretten nicht gleichbedeutend mit einem stärkeren Nutzerverhalten bei Jugendlichen ist. Die gerade in Großbritannien veröffentlichte, repräsentative Befragung „Action on Smoking and Health“ (ASH) stützt die Resultate des „Alternativen Drogenberichts“ und der „DEBRA“-Studie: In Großbritannien nutzen nur 1,6 Prozent der 11- bis 18-Jährigen E-Zigaretten häufiger als ein Mal pro Woche – beziehungsweise nur 0,6 Prozent nutzen sie täglich.
Fazit: Die Studien zeigen eindeutig, dass sowohl in Deutschland als auch in Großbritannien bei Jugendlichen E-Zigaretten von untergeordneter Bedeutung sind. Der Vorwurf des „Gateway-Effekts“, Jugendliche würden erst durch E-Zigaretten zum Rauchen angeregt, lässt sich durch repräsentative Befragungen und mit wissenschaftlicher Methodik nicht belegen.