SUN Report 2016: aktuelle Zahlen zum Handel mit illegalen Zigaretten
Durch den Hafen und wichtige Verkehrsadern ist Hamburg als „Tor zur Welt“ auch offen für die Einfuhr von illegalen Zigaretten. Der Handel mit illegalen Zigaretten führt regelmäßig zu Schlagzeilen.
Hamburger bezeichnen ihre Stadt gern als „das Tor zur Welt“. Der Hamburger Hafen ist nach Rotterdam und Antwerpen der drittgrößte Frachthafen in Europa mit einem Containerumschlag von 8,91 Millionen TEU im Jahr 2016. Wichtige Verkehrsadern verbinden die Hansestadt mit Polen, Lettland, Tschechien oder der Ukraine. Dass es sich bei den riesigen Warenströmen nicht immer um legales Gut handelt, wissen wir spätestens aus zahlreichen Zeitungsberichten – besonders der Handel mit illegalen Zigaretten ist regelmäßig eine Schlagzeile wert: „Mega Zigarettenschmuggel“, „8,5 Zigaretten auf lettischem Lkw entdeckt“, „Zoll erwischt Schmuggler an der Autobahn“. Allein in Hamburg wurden laut „Jahresbilanz 2016 des Zolls“ im Hauptzollamt Hamburg-Hafen im vergangenen Jahr 232.188 illegale Zigaretten und Zigarren sichergestellt.
KPMG-Report zu illegalen Zigaretten in Europa
Als umfassende jährliche Messung der Schwarzmarkt-Zigaretten in der EU liefert der „SUN Report“ der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG aktuelle Zahlen für ganz Europa. Der Schwarzmarkt der EU-Länder sowie Norwegens und der Schweiz hatte 2016 ein Volumen von 48,3 Milliarden illegalen Zigaretten – das ist so viel wie der gesamte legale Zigarettenmarkt Frankreichs. Über neun Prozent der in Europa konsumierten Zigaretten im Jahr 2016 waren illegal. Finanziell bedeutet das einen steuerlichen Verlust in der Region von 10,2 Milliarden Euro, was den illegalen Handel zu einem der größten Konkurrenten im Zigarettenmarkt und zu einer erheblichen Einnahmequelle für das organisierte Verbrechen macht.
Angetrieben wird der kriminelle Handel auch durch den gewaltigen Preisunterschied, der in den EU-Ländern bei den legalen Zigarettenpackungen herrscht. In Frankreich etwa kostet eine Schachtel Markenzigaretten derzeit rund sieben Euro – in Polen nur knapp die Hälfte.
Rückläufige Zahlen – bestehende Probleme
Immerhin: Gegenüber dem Vorjahr bedeuten die Zahlen einen Rückgang des Schwarzmarkt-Volumens um 8,8 Prozent. Die Studie sieht Initiativen der betroffenen Zigarettenindustrie zur Eindämmung des illegalen Handels, verstärkte Maßnahmen der Durchsetzungsbehörden, Verstärkung von Grenzkontrollen und eine allgemein stabile wirtschaftliche Lage als Hauptgründe für den Rückgang.
Es liegt auf der Hand, dass sowohl der Staat, als auch die Tabakunternehmen ein großes Interesse daran haben, dass keine Zigaretten geschmuggelt werden. Nicht nur illegal gehandelte, auch illegal hergestellte Zigaretten stellen ein großes Problem dar: Aufgrund minderwertiger Qualität und fehlender Kontrollen können gefälschte Zigaretten zu hohen zusätzlichen Risiken für die Konsumenten führen. Schmuggel und Produktpiraterie nutzen ausschließlich den Kriminellen, die in einem Markt operieren, der sich jeder legalen Kontrolle entzieht. Dadurch wird es für Kinder und Jugendliche leichter, an Tabakprodukte zu gelangen, dem Staat gehen Steuereinnahmen in Milliardenhöhe verloren, unabhängigen Tabakhändlern wird die Existenzgrundlage entzogen.