Drogen- und Suchtbericht 2018: E‑Zigarette ist häufigstes Mittel zur Tabakentwöhnung
Die Fakten im neuen Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung für 2018 sind eindeutig: Laut dem neuen Bericht trinkt jeder Sechste Alkohol in gesundheitlich schädlichem Ausmaß. Hingegen nimmt die Zahl der Raucher in Deutschland weiter ab. Der Anteil rauchender Jugendlicher liegt bei aktuell 7,2 Prozent und ist seit 2001 um zwei Drittel gesunken, die Raucherquote bei Erwachsenen ist seit 2003 sogar um rund 30 Prozent gesunken. Bei neuen Produkten wie E‑Zigaretten gibt es einen Aufwärtstrend. Studien in Großbritannien haben ähnliche Entwicklungen in ihrer Heimat mit dem Wechsel von Zigaretten zur elektronischen Variante begründet. Zur E‑Zigarette heißt es im 222 Seiten starken Report, sie sei „das bevorzugte Mittel von Rauchern bei der Tabakentwöhnung“ und im Vergleich zu Rauchtabak weniger schädlich durch eine „deutlich geringere Schadstoffmenge im Aerosol“.
Fehlinterpretation der Politik
„Was sollen die Raucher machen, die nicht ohne Hilfsmittel von der Zigarette wegkommen“, will eine Journalistin bei der Vorstellung des Reports von Marlene Mortler wissen. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung antwortet, sie hätte ihren eigenen Zigarettenkonsum von einem auf den anderen Tag komplett eingestellt und halte daher persönlich wenig von Alternativen zur Reduzierung des Tabakkonsums. In der Politik regiert offenbar weiter das Prinzip Hoffnung, wenn es um die Frage unterstützender Methoden bei der Rauchentwöhnung geht.
Nicht gesund, aber gesünder
Der Report beschreibt die Risiken von E-Zigaretten und führt die Freisetzung schädlicher Substanzen durch den Konsum auf, schränkt aber gleichzeitig ein, dass diese von der Art der E-Zigarette, deren Leistung, dem verwendeten Liquid sowie dem Nutzerverhalten abhängig seien. „Die Konzentration der weiteren Schadstoffe im E-Zigarettenaerosol bei sachgemäßem Gebrauch liegt allerdings deutlich unter der beim Rauch der konventionellen Zigarette“, heißt es im Nachsatz.
Der Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung kommt zu dem Schluss, dass E-Zigaretten die deutlich gesündere Alternative zur herkömmlichen Zigarette sind und bestätigt auch bisherige Studienergebnisse, die den Kreis der regelmäßigen Konsumenten der E-Zigarette fast ausschließlich bei bisherigen Rauchern, die weniger Tabak zu rauchen oder ganz damit aufzuhören wollen, sehen. Vor allem die Gruppe von Menschen von 16 bis 29 Jahren probiert die E-Zigarette aus. Der regelmäßige Konsum liegt aber deutlich niedriger als die Jemalsnutzung. Dabei variiert der Anteil der aktuellen Nutzer je nach Rauchstatus. Konsumenten sind fast ausschließlich vorige Tabaknutzer.
Fazit: Politik übersieht Chancen der E-Zigarette
Trotz der eindeutigen Fakten im Drogen- und Suchtbericht wird die E-Zigarette von der Politik bislang nicht als potenzielles Mittel zur Rauchentwöhnung oder zur Reduzierung des Tabakkonsums gesehen. In anderen Ländern ist man aufgrund der umfangreichen Faktenlage durch Studien schon einen Schritt weiter. Beispielsweise wird in Großbritannien parteiübergreifend die E-Zigarette als Mittel zur Tabakentwöhnung unterstützt. Die Grundlage für diese Ansicht bilden unter anderem eigens in Auftrag gegebene Studien und Berichte zur E-Zigarette. Insbesondere dem Jugendschutz gilt es auch bei der E-Zigarette besonderes Augenmerk zu schenken. Das ganz klare Ziel: 0,0 Prozent jugendliche Raucher oder Dampfer.