23 Nov 2024

Britische Gesundheitswissenschaftler empfehlen in Neujahrs-Kampagne den Umstieg auf die E‑Zigarette

Ein Bild sagt mehr als tau­send Wor­te: Das dach­te sich auch die bri­ti­sche Gesund­heits­be­hör­de Public Health Eng­land (PHE), als sie einen Ver­such zur Schäd­lich­keit von Ziga­ret­ten im Ver­gleich von E‑Zigaretten durch­führ­te. Unter Lei­tung der Rauch­ex­per­ten Dr. Lion Shahab und Dr. Rose­ma­ry Leo­nard wur­den die Gefahr­stof­fe, die ein durch­schnitt­li­cher Rau­cher über einen Monat lang inha­liert, mit dem Dampf einer E‑Zigarette ver­gli­chen. Das Ergeb­nis hät­te einer Wer­bung für Wasch­mit­tel ent­stam­men kön­nen. Auf der einen Sei­te die rußig schwar­zen Wat­te­bäll­chen (Ergeb­nis des zuge­führ­ten Ziga­ret­ten­rauchs) und auf der ande­ren Sei­te die noch immer blü­ten­wei­ßen Wat­te­bäll­chen (Ergeb­nis des zuge­führ­ten E‑Zigarettendampfs). Das Resul­tat ver­an­schau­licht laut PHE den star­ken Unter­schied zwi­schen den Aus­wir­kun­gen von Rau­chen und Damp­fen. Die E‑Zigarette sei zwar nicht risi­ko­frei, aber min­des­tens 95 Pro­zent weni­ger schäd­lich als die Tabakzigarette.

Maßnahmen zum Rauchstopp ergreifen

Der Film zum Experiment ist nur eine von vielen Maßnahmen, die PHE initiiert, um Raucher zum Nachdenken anzuregen und beim Tabakstopp zu unterstützen. So startet die Behörde regelmäßig zum Jahreswechsel ihre Health-Harms-Kampagne, die Raucher zum Verzicht auf Zigaretten ermutigt. Genauso regelmäßig empfiehlt PHE die E-Zigarette neben altbekannten Nikotinpräparaten wie Kaugummi und Pflaster als wirkungsvolle Alternative zum Rauchen. Tausende Engländer hätten ihren Tabakkonsum durch die E-Zigarette bereits beendet, so PHE. Diese messbaren Erfolge werden in der Politik parteiübergreifend anerkannt und der Einsatz der E-Zigarette zur Rauchentwöhnung unterstützt. Und das mit zunehmendem Erfolg: Mittlerweile hat England die niedrigste Raucherquote Großbritanniens, das wiederum im EU-weiten Vergleich die zweitniedrigste Quote aufweist.

 

In Deutschland ist das Glas halb leer

In Deutschland sieht das öffentliche Bild der E-Zigarette anders aus. Dabei unterscheidet sich die Ausgangssituation zwischen England und Deutschland nicht grundlegend. In beiden Ländern haben E-Zigaretten in den vergangenen Jahren einen rasanten Aufstieg erlebt, bei zeitgleichem Rückgang der Raucherzahlen. Zudem herrscht jeweils bis dato unter Rauchern große Unwissenheit über die geringere Schädlichkeit von E-Zigaretten im Vergleich zu Tabakzigaretten. Die sinkende Zahl von Rauchern erklärt man in England auch mit der steigenden Verbreitung von E-Zigaretten, die den weiteren Rückgang weiter vorantreiben sollen. Professor John Newton, Direktor für Gesundheitsverbesserung bei Public Health England, fände es daher „tragisch, wenn Tausende von Rauchern, die mithilfe einer E-Zigarette aufhören könnten, wegen falscher Bedenken abgeschreckt würden“. Raucher müssten darüber aufgeklärt werden, dass der Wechsel zur E-Zigarette viel weniger schädlich wäre als das Rauchen.

Während man in England die Chancen der E-Zigarette erkannt hat und verstärkt auf Aufklärung wie durch die PHE-Kampagne setzt, scheint in Deutschland trotz der eindeutigen Fakten- und Studienlage eine Empfehlung der tabaklosen Alternative noch nicht salonfähig. So räumen zwar selbst offizielle Stellen in ihren Publikationen regelmäßig die geringere Schädlichkeit im Vergleich zur Tabakzigarette ein, eine Empfehlung – vor allem für starke Raucher – bleibt bislang unter Hinweis auf fehlende Langzeitstudien allerdings aus.